Selbstmördertüren

Selbstmördertüren fanden sich gerade in den Anfängen der Automobilgeschichte oft an Automobilen. Doch was sind Selbstmördertüren?
Von Oliver Trebes
Selbstmördertüren Pexels

Was ist eine Selbstmordtür und wie funktioniert sie?

Eine Selbstmordtür ist eine hinten angeschlagene Autotür. Sie wurden zuerst bei Pferdekutschen verwendet, aber bei modernen Fahrzeugen sind sie nicht mehr zu sehen, weil sie als weniger sicher gelten als die vorderen Flügeltüren. Sie gehörten früher zur Standardausstattung vieler Auto Modelle, und waren bei Sondermodellen und Sonderanfertigungen beliebt.

Viele Automobilhersteller gaben den hinten angeschlagenen Türen unterschiedliche Name. Coach Doors (Rolls-Royce und Lincoln), Flexdoors (Opel), Freestyle Doors (Mazda), Rear Access Doors (Saturn) oder einfach nur Heckflügeltüren sind einige der Namen, die von den Automobilherstellern verwendet werden, um das im Volksmund als Selbstmördertüren bekannten Konzept der an der B-Säule oder C-Säule befestigten Türen zu beschreiben.

Die Geschichte der Selbstmordtür

Die frühen Automobile sahen den Pferdekutschen recht ähnlich - mit Ausnahme des fehlenden Pferdes.

In den frühen 1900er Jahren waren Automobile noch eine Neuheit und für die meisten Menschen zu teuer. Daher holten sich die Kutschenbauer häufig die Hilfe von Architekten, um ein Design zu entwerfen, das einem hochwertigen Produkt angemessen war.

Die Flügeltüren, bei denen es sich im Wesentlichen um zwei nebeneinander liegende Türen handelt, die sich von der Mitte aus nach außen öffnen, sind eine der auffälligsten Designkomponenten eines Gebäudes.

Französische Türen gelten nach wie vor als besonders attraktiv und elegant sowie als Zeichen von Wohlstand, weshalb sie auch von den Automobildesignern für den Einsatz in den frühen Automobilen genutzt wurden.

Das Automobil hat sich seit seinen Anfängen im frühen 20. Jahrhundert stark verändert. Da dieses Transportmittel zunehmend in Massenproduktion hergestellt wurde und für eine Breite Masse zugänglich war, verdrängte es nach und nach die Pferdefuhrwerke. Mehr Pferdestärken erhöhten auch die Gefahr von Unfällen und Verletzungen.

1961 wurden die hinteren Flügeltüren bei Neufahrzeugen in Deutschland verboten, weil sie bei versehentlichem Öffnen während der Fahrt nicht durch den Luftstrom zugedrückt, sondern durch den großen Luftwiderstand der Türoberfläche aufgerissen würden.

Die Kraftwirkung wird bei höheren Geschwindigkeiten unterschätzt und eine Person, die eine hinten angeschlagene Tür während der Fahrt öffnet, kann durch die entstehenden Kräfte nach außen gezogen werden. Zusätzlich kann die hervorstehende Tür gegen den Gegenverkehr oder ein Hindernis am Straßenrand prallen.

Ein besonderes Risiko bestand auch für Kinder, die wegen fehlender Gurte nicht angeschnallt waren oder in heute üblichen Kindersitzen saßen. Auch Personen, die aus einem Auto mit Selbstmördertüren aussteigen wollten, setzten sich der Gefahr aus, dass andere Fahrzeuge in Fahrtrichtung gegen die Tür prallten und die Person zwischen dem eigenen Fahrzeug und der offnen Tür einklemmten.

Sowohl der DKW F9 bzw. IFA F9 hatten die hinten angeschlagenen Selbstmördertüten. Und auch Framo setzte bei den meisten Modellen auf dieses Konzept. So ist es für uns ganz normal, diese Türen auch heute noch zu produzieren und an die Framo Fahrerhäuser zu montieren.

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